Wieder müssen wir uns von einem großen Ex-Stürmer verabschieden. Hans Richter ist am Samstag nach schwerer Krankheit gestorben.
In seiner Jugendzeit begann er das Fußballspielen in seinem Geburtsort beim BSG Stahl Olbernhau (heute: SV Olbernhau) und wechselte 1976 von da in die Nachwuchsabteilung zum FC Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitzer FC). Dort setzte sich der Stürmer 1978 in der ersten Mannschaft schnell als Stammspieler durch. 1982 sein erster Einsatz für die DDR-Nationalmannschaft. 1983 wechselte er zum 1. FC Lokomotive Leipzig, wo er seinen größten sportlichen Erfolg feierte. 1983/84 kam er in allen Europapokalspielen zum Einsatz. 1986/87 im Europapokal der Pokalsieger schaffte es Lok bis ins Finale. Musste sich aber im Finale gegen Ajax Amsterdam mit 0:1 geschlagen geben. Mit Leipzig wurde er 1986 und 1987 DDR-Pokalsieger. 1987 kehrte er nach Karl-Marx-Stadt zurück. In der Saison 1989/90 war er nur noch 2. Wahl. Ende September 1989 unternahm er einen Fluchtversuch Richtung Prager Botschaft. Diese glückte und er reiste am 1. Oktober 1989 in Frankfurt ein.
Kurz darauf stieß er zu unserem OFC, aber beide Seiten mussten auf die Freigabe warten und so konnte er höchstens mit der Mannschaft trainieren. Nach langem Warten und am Ende mit der Unterstützung vom damaligen Werder-Manager Willi Lemke kam im Januar 1990 die Freigabe von Karl-Marx-Stadt. Sein erster Einsatz für die Kickers war ein Testspiel gegen FC Dietzenbach, wo er dort auch als Trainer beschäftigt war.
Leider verschob sich sein erster Pflichtspiel-Einsatz durch eine Verletzung. Am 10.03.1990 in Bad Soden/Ahl war es soweit. Der OFC gewann 2:0 und laut Trainer Neues hatte Hans im Mittelfeld 90 Minuten lang das Spiel bestimmt.
Am 13.03. folgte das Rückspiel im DFB-Pokal Viertelfinale beim MSV Duisburg, das mit überragender Leistung mit 1:0 gewonnen wurde. 2 Wochen später im Halbfinale mussten die Kickers sich nach starker Leistung dem 1.FC Kaiserslautern mit 0:1 geschlagen geben, bei dem Hans den Führungstreffer einen Schritt zu spät war.
Unvergessen seine 4 Tore beim 6:0 gegen SV Wiesbaden am 24.04.1990 bei dem er das ganze Spiel überragte.
In den 30 Pflichtspielen für den OFC erzielte er 13 Tore.
1991 wechselte er nach Schwetzingen und ein Jahr darauf zum Rot-Weiss Walldorf, wo er 2000 seine Spielerkarriere beendete.
Später war er Trainer beim SV Dersim Rüsselsheim, VfR Groß-Gerau, SG Dornheim, Rot-Weiß Walldorf und DJK Flörsheim
Richters Sohn Joel (24), ausgebildet bei Mainz 05, spielt in der Regionalliga Nordost für den Berliner AK.
Unser tiefstes Mitgefühl geht an die Familie und engsten Angehörigen.
Hans, danke für deinen Einsatz für unseren OFC. Wir werden die unvergesslichen Pokalspiele 1989/90 in Duisburg und gegen Kaiserslautern, sowie deine Tore in den Liga-Pflichtspielen in Erinnerung halten. Danke.